Fröttmaninger Heide

erleben und bewahren

IG-Heide

Geschichte

verfasst von Albert Lochner

Nachhaltige Zerstörung des Heidebodens.

Vor ca. 25 Jahren kam die damalige Bundeswehr Standortkommandantur auf die Idee, die Fröttmaninger Heide mit Kiefernwäldchen zu beglücken. Damals hat man in den Heideboden Furchen gezogen und dicht an dicht Kiefern angesät. Etwa 20 mal 50 Meter große Felder wurden so bepflanzt - ca. 12 bis 15 Stück. Man kann sich das gerne auf Google Earth und dann auf "Satellit" anschauen.

Was man nicht bedacht hat, oder was gar gewollt war, durch das Ansäen der Kiefern wurde der Heideboden dauerhaft verändert.

Vor etwa 100 Jahren kamen die Schweren Reiter, die damals die Heide bereits militärisch nutzten, auch schon auf eine so glorreiche Idee. Sie pflanzten ebenfalls Kiefernwäldchen an verschiedenen Stellen auf der Heide. (Die Schweren Reiter muss man hier in Schutz nehmen, wussten sie doch nichts über Umweltschutz und Artenschutz.) Im Unterschied zu ihren späteren Nachnutzern hatten die Schweren Reiter so viel Hirn, Hybridsorten anzupflanzen. Dadurch hielt sich der Schaden lange Zeit in Grenzen.

Jetzt ist es soweit, dass sich die Kiefern langsam aber sicher über die ganze Fröttmaninger Heide ausbreiten und dem Heideboden einen heftigen Zuwachs an Humus bescheren und den Heideboden nachhaltig verändern.

Daran können auch die halbherzigen Versuche des Heidflächenvereins, die Kiefern zurückzuhalten, nichts ändern. Vor etwa 2 Jahren wurde eine Firma beauftragt, den Kiefernwildwuchs einzudämmen, mit mehr als mäßigem Erfolg. Die Kiefern gedeihen prächtig. Außerdem hat man damals lediglich die kleineren Kiefern abgeschnitten und abtransportiert. Die im Boden verbliebenen Wurzeln verrotten gemütlich vor sich hin und bescheren dem Heideboden einen Humuszuwachs, der so nie beabsichtigt sein konnte - oder doch? Ab sofort können also auch Pflanzen gut gedeihen, die mehr als nur kargen Heideboden brauchen.

Die Kiefern haben sich also als wahre Pionierpflanzen bewährt.

Natürlich gedeiht inzwischen so gut wie alles auf der Heide, vor allem aber die unterschiedlichsten Baum- und Straucharten wie: Weiden, Pappeln, Birken, Heckenrosen, Hartriegel, Apfelbäume, Eichen, Sanddorn, Ahorn, Haselnüsse. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Zwar hat man die Heide angemeldet in Europa als Flora-Fauna Habitat Gebiet (FFH): Um die Heide als Heide zu erhalten, wird jedenfalls so gut wie nichts getan - naja, Hauptsache der Rubel aus Europa rollt. Und es gibt so viel Geld, dass man getrost einiges an Personal mit Selbstbeweihräucherung und mit Gängelung der Anwohner beschäftigen kann.

Ach ja fast hätte ich's vergessen: Eine der letzten Aktionen bestand darin, die seinerzeit angesäten Kiefernwäldchen auszulichten und bis auf ca. drei Meter aufzuasten. Wenn man vorher geschlossene Kiefernwäldchen hatte, so hat man jetzt kranke Wäldchen hergestellt, der Wind kann ungestört durch pfeifen, Parasiten und Schädlinge werden so besser verteilt. Die Wurzeln im Boden verrotten. Ja, so kann man auch Naturschutz betreiben. Also Heidenflächenverein, oder Regierung von Oberbayern (oder wer immer das angeordnet hat): entweder die Kiefern bis auf die letzte Wurzel ausgraben, oder unberührt stehen lassen.

Ein "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!", gibt es nicht!

Herr Lochner auf der Heide

Herr Lochner im März 1964 auf der Heide.

Und auf folgendem Bild 50 Jahre später, an der selben Stelle aufgenommen.
Die selbe Stelle heute

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ig.heide

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